Wer Pilze sucht sollte unbedingt die folgenden Punkte beachten. Pilze sammeln ist zu einer Art Sportart verkommen. Viele junge und unerfahrene Menschen machen die gleichen Fehler. Nicht selten enden diese im Krankenhaus mit einer Pilzvergiftung.

Hier die wichtigsten 6 Regeln die Sie beim Pilze suchen unbedingt beachten sollten!

  1. Sammeln Sie niemals mit Plastiktüten
  2. Niemals Speisepilze und Giftpilze gemeinsam in ein und denselben Korb oder Beutel legen.
  3. Keine Pilze sammeln die man nicht hundertprozentig bestimmt hat oder bestimmen kann. Wichtig! Und das an Ort und Stelle, nicht erst zu Hause!
  4. Nur frische Pilze sammeln
  5. Schonen Sie den Bestand und die Natur
  6. Pilze nicht rausreißen

1. Sammeln Sie niemals mit Plastiktüten

Der geeignete Transport beim Pilze suchen ist sehr wichtig. Pilze bestehen zu über 80 Prozent aus Wasser. Der Rest ist größtenteils Eiweiß. Da Pilze nach dem Ernten weiterleben verbrauchen Sie auch weiterhin Sauerstoff. Verschließt man diese nach dem Pflücken mehr oder weniger Luftdicht fangen sie schnell an zu verderben. Verdorbene Pilze können zu Erbrechen und Durchfall führen. Auch sind heftige, krampfartige Blähungen nicht selten die Folge von einer Pilzvergiftung die auf unsachgemäßen Transport zurück zu führen ist. Besser ist es wenn Sie einen Stoffbeutel nehmen oder einen Korb. Wir transportieren die gesammelten Pilze immer in einem Korb. So können wir die Fundstücke sortenrein lagern.

2. Niemals Speisepilze und Giftpilze gemeinsam in ein und denselben Korb oder Beutel legen.

Am besten legt man die gesammelten Pilze Sortenweise in den Korb und trennt diese zudem mit einem Küchenkrepp. Manche Pilzsorten haben einen unangenehmen Geschmack oder sind giftig. Beide Varianten sollten nicht mit Speisepilzen in Kontakt kommen. Der Gallenröhrling (Tylopilus felleus) wird gerne mit dem Steinpilz verwechselt. Dieser Pilz ist so unglaublich bitter, dass schon kleinsten Mengen eine ganze Pilzpfanne verderben kann. Um eine Verwechslung auszuschließen, sollte einfach ein Lecktest durchgeführt werden. Dabei berührt man einfach nach dem Abschneiden oder Rausdrehen des Pilzes den frischen Stamm bzw, Schnittfläche. Sollte es sich um einen Gallenröhrling handeln merken Sie das sofort! Der unangenehme, scharfe und äußerst bittere Geschmack macht sich nach wenigen Sekunden im ganzen Mund breit. Sollten Sie Gallenröhrlinge mit Speisepilzen vermischt transportieren kann es vorkommen, dass auch andere Pilze diesen bitteren Geschmack annehmen. Ähnliches kann auch mit Giftpilzen passieren.

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Nach einer langen Wanderung können Pilze durch den Transport auch ein wenig zerbrechen und sich dadurch vermischen. Wenn Sie dann zu Hause angekommen sind und die Pilze küchenfertig machen wollen, fällt mitunter eine Trennung nach Arten sehr schwer. Dabei ist es sehr wichtig, dass Sie alle unbestimmten Arten separat transportieren, damit ihnen dieses Missgeschick nicht passieren kann. Der Grüner Knollenblätterpilz (Amanita phalloides) ist dabei so giftig, dass bereits kleinste Mengen tödlich enden können! Eine Pilzvergiftung mit diesem Pilz geht meist tödlich aus. Bei Kindern reicht schon ein Stück Hut (1 cm x 1 cm). Deshalb sollten alle Pilze Sortenweise transportiert werden und noch vor dem pflücken mithilfe eines Buches bestimmt werden. Ein weiterer Tipp beim Pilze sammeln ist nur frische Pilze mitzunehmen. Wenn Sie beim Pilze suchen frische und von Schädlingen befallene Pilze in einem Korb transportieren kann es passieren, dass die Schädlinge auch die frischen Pilze befallen. Je nachdem wie lange sie unterwegs sind. Am besten bestimmen Sie den Pilz an Ort und Stelle und lassen ihn so lange stehen bis Sie sich sicher sind um welchen Pilz es sich genau handelt. Dann drehen Sie den Pilz aus dem Boden. Wenn Sie den Pilz abschneiden lassen Sie ein schönes Stück Pilz im Boden zurück. Gerade beim Steinpilz lohnt es sich den Pilz heraus zu drehen, da der Stamm sehr gut schmeckt und von Schädlingen oftmals unberührt ist. Nach dem herausdrehen sollten Sie die Stelle mit Laub und Erde zudrücken. So bleibt die Stelle getarnt und kann nicht Verschmutzen.

Typischer Schädlingsbefall bei Waldpilzen:

    • Schnecken
    • Spinnen
    • Raupen
    • Käfer
    • Asseln
    • Würmer
    • 100-Füßler/1000-Füßler
    • Maden
    • Fliegen

3. Pilzsorte bestimmen

Pilze bestimmt man immer mit einem Pilzbuch. Es gibt sehr viele Faktoren die bei einer Pilzbestimmung zu beachten sind. Eine der wichtigsten und oftmals vernachlässigten Faktoren ist die Fundstelle. Denn die Umgebung um den Pilz herum gibt Aufschluss über die Sorte. Zum Beispiel steht der Lärchenröhrling (Suillus tridentinus) nur unter oder an Lärchen. Gibt es weit und breit keine Lärchen, sollten Sie stutzig werden. Fast alle Speisepilze haben einen ungenießbaren oder sogar tödlichen Verwandten. Unbedarften Pilzsammlern raten wir deshalb, nur Pilze zu suchen, die allerhöchstens einen ungenießbaren Verwandten haben. Manche Arten sehen sich so ähnlich, dass sich selbst erfahrene Pilzprofis hin und wieder vertun. Sammeln Sie nichts was Sie nicht deuten können und bringen Sie ihren Fund lieber dem nächsten Pilzbeauftragten aus ihrer Region vorbei. Er hilft ihnen bei der Bestimmung der Arten und kann ihnen genau sagen, welche essbar sind und welche nicht. Wen Sie ihren Fund alleine bestimmen wollen, müssen Sie unbedingt auf alle Anzeichen achten. Gibt es Abweichungen zwischen ihrem Fund und der Beschreibung im Pilzführer dürfen Sie den Pilz nicht essen. Es gibt Pilzsorten die für Leihen nur anhand des Sporenpulvers zu unterscheiden sind. Finger weg vor Selbstversuchen! Bei einer möglichen Pilzvergiftung müssen Sie sofort einen Arzt kontaktieren.

4. Nur frische Pilze sammeln

Ob ein Pilz wirklich noch frisch ist oder schon am verderben ist, lässt sich noch vor dem Pflücken / Ernten herausfinden. Drücken Sie dazu den Hut und Stamm vorsichtig zusammen. Ist der Pilz matschig oder lässt er sich leicht zusammendrücken und behält dabei die Druckstellen bei, ist er nicht mehr frisch und sollte geschont werden. Lassen Sie solche Pilze stehen. Sie dienen der natur als Nahrung und tragen zur weiteren Verbreitung des Pilzes bei. Speisepilze die bereits am verderben sind bilden unterschiedliche Gifte und können zu einer Pilzvergiftung führen und dürfen nicht gegessen werden.

5. Pilze sammeln Naturschutz – schonen Sie den Bestand

Pilze, ob Speisepilze oder Giftpilze dienen dem Wald und der Natur als Nahrungsquelle. Sie reinigen den Boden und gehen mit vielen Pflanzen und Bäumen eine Symbiose ein. Rehe, Wildschweine sowie Igel und andere Tiere des Waldes ernähren sich von den Pilzen. Nur weil ein Pilz für den Menschen ungenießbar oder giftig ist, heißt das nicht, dass er nicht von Tieren gegessen wird. Der Fliegenpilz wird von Tieren geliebt. Wenn Menschen alle Pilze wegsammeln und vielleicht sogar in Naturschutzgebieten sowie Schonungen Pilze suchen, schaden Sie damit der Umwelt! Wer in Schonungen und Naturschutzgebieten sammelt, kann mit einem Bußgeld bestraft werden das direkt vom Forstamt ausgestellt wird. Auch dürfen pro Person nur 500 Gramm gesammelt werden. Wer weit aus mehr sammelt, kann der kommerziellen Nutzung angezeigt werden. Pilze vermehren sich über Pilzsporen. Die Sporen werden im Hut bzw. Lammellen oder in den Röhren gebildet. Deshalb sollte man alte Pilze stehen lassen, damit diese eine Chance haben sich zu verbreiten.

6. Pilze nicht rausreißen

Am besten dreht man Pilze aus der Erde. So weiß man gleich ob der Pilz noch frisch ist. Wie im Abschnitt 4 beschrieben prüfen Sie Ihren Fund auf Qualität und Frische und drehen den Pilz in einem Schwung aus dem Boden. Das hat drei wichtige Forteile gegenüber dem Abschneiden.

  1. Sie prüfen den Pilze auf Qualität bzw. auf Frische
  2. Sie erhalten beim Steinpilz ein schönes Stück Pilz, meist Schädlingsfrei
  3. Die Pilzstelle vergammelt nicht

Wenn Sie den Pilz erfolgreich aus dem Boden gedreht haben verschließen Sie die Stelle mit Erde und Laub. Werden Pilze abgeschnitten bleiben immer Reste im Boden die dort vergammeln können. Im schlimmsten Fall geht die Pilzstelle dann kaputt und es wachsen dort vorerst keine weiteren Pilze mehr. Das wäre doch schade.

Pilze sammeln und putzen-Beides ist wichtig (HD)

Dieser Film zeigt einige hilfreiche Techniken zum Pilze suchen und Pilze putzen.