Waldspaziergang im Oktober

Waldspaziergang

Wer im Herbst, vor allem im Oktober Waldspaziergänge unternimmt, wird zwangsläufig den einen oder anderen Pilzsammler begegnen. Hält man sich in der richtigen Region auf, wird man mit unter in Wäldern scharenweise Menschen mit Körben, Tüten oder Beuteln antreffen.

Pilze sammeln: Herbstzeit ist Pilzzeit!

Ob man auf der richtigen Fährte ist oder nicht merkt man leicht. Denn oftmals richt es sogar bereits auf den Waldwegen nach Pilzen, meist sogar sehr intensiv. Sieht man zudem noch auf dem Waldboden hier und dar weiße Placken, so kann man sich sicher sein, es gibt Pilze. Die weißen Placken, die man hin und wieder aus dem Boden quellen sieht, heißen Myzel, der eigentliche Pilz. Denn das, was wir als Pilz bezeichnen, ist bloß der Fruchtkörper. Das Pilzgeflecht hingegen hat eine Größe von bis zu mehreren Kilometern und erstreckt sich unter dem Waldboden. Hin und wieder sieht man allerdings Myzelflecken, hier als Placken beschrieben, die sich den Weg durch den Boden an die Oberfläche gegraben haben. Nicht selten bilden sich Fruchtkörper, die wir als Pilze kennen. Der ambitionierte Sammler sagt zu dem bewussten Pilze suchen auch Pilze sammeln und wer sich gut auskennt nennt diesen Akt auch: „In die Pilze gehen.“ Das liegt daran, dass wenn man sich gut auskennt, man mit sehr großer Wahrscheinlichkeit Speisepilze finden kann. Man hat so seine Stellen und man kennt die Anzeichen auf gute Pilzjahre. Dazu kommt noch, dass Pilze selten alleine anzutreffen sind. Die meisten sind eher geselliger Natur und wachsen nicht selten in Grüppchen, manche sogar in Büscheln oder Feldern. Es erfordert zwar viel Übung und Geduld, aber wer erstmal fündig wurde wird auch mehr finden, versprochen :)

Die wichtigsten Anzeichen für Pilze sind:

  • Feucht, warm und nicht zu kalt
  • Myzel überzieht den Boden
  • Pilzgeruch, der Wald duftet
  • Unterschiedliche Pilzarten, oftmals auch schon auf Wiesen, Wegen, Feldern und am Waldrand

Pilzgebiete: Des Sammlers Heiligtum

Niemand der echten Pilzsammler wird jemals seine genauen Stellen verraten. Das machen wir hier auch nicht ;) Aber wir möchten hier auf RAEMPEL Naturfreunden helfen den Zugang zu diesem schönen und gesunden Hobby zu bekommen. Wichtig ist nur, dass man ein paar Regeln beim Pilze suchen befolgt und mit dem Wald und der Natur schonend umgeht.

Pilzstellen sind geheim!

Pilze sammeln ist quasi zu einer neuen Sportart verkommen. Die Stadtmenschen kommen aus den Ballungszentren raus aufs Land gefahren und überfallen meist Scharenweise die Wälder am Stadtrand. Aus diesem Grund wird das Pilzangebot, welches der Wald zu bieten hat, eh schon knapper. Denn leider wird weder der Bestand geschont noch der Wald. Und wenn am Wochenende hunderte Menschen durch ein Gebiet streunen und dabei jeden Stein umdrehen, hat das sicherlich auch seinen Grund. Denn gerade der Steinpilze und der Pfifferling sind sehr begehrt. Diese Pilze lassen sich nicht züchten oder kultivieren wie manch andere Sorten, beispielsweise der Champignon. Zudem kommt das der Steinpilz sehr hoch gehandelt wird. Mit bis zu 40 Euro pro Kilo gehört der Steinpilz zu den sehr teuren und exklusiven Pilzen beziehungsweise Lebensmitteln unseres Breitengerades. Das ist auch einer der Gründe weshalb so viele Menschen in der Pilzsaison den Wald durch strömen. Leider wird der Steinpilz viel zu oft auch aus kommerziellen Gründen gesammelt. Restaurants und Gemüsehändler kaufen die Delikatesse Pilzsammlern ab um diese im Lokal anzubieten oder auf dem Markt zu verkaufen. Zudem kommt, dass das Steinpilz Geflecht mehrer Quadratkilometer groß seien kann und Steinpilze nicht jedes Jahr an den gleichen Stellen, in gewohnter Vielzahl stehen. In manchen Jahren kann es sehr ertragreich sein, in einem anderen kommen gar keine Pilze. Hinzu kommt, dass der Steinpilz eine Symbiose mit einem Baum eingehen kann. Wenn er das mach braucht der Pilz nicht einmal direkt Myzel unter sich. Er kann einfach an geeigneter Stelle aus dem Holz wachsen. Ist der Baum krank und stirbt, wird auch kein Steinpilz mehr wachsen können.

Steinpilzarten: Man unterscheidet nach folgenden Merkmalen.

  1. Gemeiner Steinpilz – Boletus edulis Bull
  2. Eichen bzw. Sommer-Steinpilz – Boletus aestivalis
  3. Weißer Steinpilz – passiert gerne wenn der Pilz kein Licht bekommt und im dunklen wächst
  4. Kiefern-Steinpilz – Boletus pinophilus

Gute Pilzjahre: die Saison geht von Juni – Spätherbst

Ob ein Jahr ein gutes Pilzjahr zum Pilze sammeln ist oder nicht merkt man oftmals schon an den Preisen die für den Steinpilz aus Deutschland an den Obst und Gemüseständen verlangt werden. Dabei sollte man wissen dass gerade 25 Prozent aus rein privaten gründen gesammelt wird. Der Rest dient der kommerziellen Verwendung. Ist der Preis um die 30 Euro haben wir ein gutes Jahr. Ist der Preis höher kann es sein, dass es diese Jahr einfach nicht so viele Pilze gibt. Obwohl die Pilzsaison von Sommer bis Spätherbst geht, ist de Chance auf gute Pilzausbeute erst im Herbst gegeben. Erfahrene Sammler finden auch im Sommer Pilze, allerdings muss es länger feucht und warm gewesen sein. Der Steinpilz besteht zu über 80, fast 90 Prozent aus Wasser. Sie können nur wachsen wenn der Boden länger feucht bis nass gewesen ist. Wir suchen Pilze immer erst im Herbst. Wir haben damit einfach die besten Erfahrungen gemacht. Aber das wird wohl von Region zu Region sehr unterschiedlich sein. Bei meinen letzten Spaziergängen haben wir nicht nur Steinpilze gefunden.

Korallenpilz – Clavulina

Korallenpilz Nahaufnahme Makro

Korallenpilz Nahaufnahme Makro

Der Korallenpilz ist weit verbreitet und vielerorts in der Pilzsaison anzutreffen. Er gilt allgemein als ungenießbar, was wohl in erster Linie daran liegt, dass er sehr schwer verdaulich ist. Viele Menschen bekommen beim Verzehr Bauchschmerzen. Doch früher während des Kriegs und auch in der Nachkriegszeit hat man diesen minderwertigen Pilz gerne zum Auffüllen von Pilzpfannen verwendet. Hauptsache man wurde Satt. Heute müssen wir uns das nicht mehr antun. Aber schön anzusehen ist er allemal.

Fliegenpilz – Amanita muscaria

Fliegenpilz Hochformat

Fliegenpilz (Amanita muscaria)

Der Fliegenpilz ist ein (fast) sicheres Zeichen für Steinpilze. Oft wachsen Steinpilze und Fliegenpilz dicht beisammen. Es tummeln sich die wildesten Mythen um diese Partnerschaft. Manche sagen dass der Fliegenpilz giftig auf den Steinpilz abfärbt. Das stimmt natürlich nicht. Die einzige Gemeinsamkeit ist, dass beide Pilzarten die gleichen Bodenbeschaffenheiten brauchen. Der Fliegenpilz bildet gerne mit Birken eine Symbiose. Der Steinpilz ist bei wesentlich mehr Baumarten anzutreffen. Er geht eine Symbiose ein mit Eichen, Buchen, Birken, Kiefern und Fichten.

Waldpilze auf Totholz

Waldpilze auf Totholz - Baumzersetzer

Waldpilze auf Totholz

Hallimasche Nahaufnahme

Hallimasche Nahaufnahme

Hallimasche Armillaria Baumzersetzer

Hallimasche Armillaria

Manche Pilzarten sind Baumzersetzer. Sie ernähren sich von den abgestorbenen Überresten der Bäume und helfen diese zu kompostieren. Auch der Hallimasch zählt zu den Baumzersetzern. Er ist essbar und wird von einigen Pilzsammlern sehr geschätzt. Allerdings wird er nicht von jedem Menschen gut vertragen und kann zu schweren Bauchschmerzen führen. Es können auch Symptome einer echten Pilzvergiftung auftreten. Er ist leicht toxisch und wird meistens nur von erfahrenen Pilzsammlern mitgenommen. Die Familie der Hallimasche (Armillaria) ist sehr groß. Es gibt auch einige Arten die nicht gegessen werden sollten. Bestimmen Sie die Hallimasche stets gründlich mit einem Pilzbuch!

Maronen-Röhrling Boletus badius

Maronen-Röhrling Boletus badius

Maronen-Röhrling

Ein beliebter Speisepiz der leider von Maden geliebt wird. Es kommt ganz selten vor, dass Maronen ohne Schädlingsbefall gefunden werden. Es gibt sehr viele unterschiedliche Maronenarten die gerne mit dem Steinpilz verwechselt werden. Man sagt, dass dieser Pilz sehr stark belastet sei und man soll ihn deshalb eigentlich schonen. Aber ein so schönes Exemplar konnten wir nicht stehen lassen :)

Steinpilz im Laub

Steinpilze Paar

Steinpilze

Oftmals ist der Steinpilz unter Laub und Moos getarnt und für unbedarfte Pilzsammler schwer zu entdecken. Vielen Pilzsammlern geht es so, dass Sie erst ab dem Moment an, an dem Sie Steinpilze entdeckt haben und sich das Auge an deren Tarnung gewöhnt hat, weitere Pilze entdecken.

Skurriles: Pilz & Mensch

Nicht selten trifft man im Wald Sammler die einen außergewöhnlich großen Futterneid haben. Uns ist es schon passiert, dass ein Pilzsammler, der unseren Weg gekreuzt hat, sofort anfing, alles und jeden Pilz sofort aus dem Boden zu reißen und in einer Plastiktüte verstaute. Dem Mann war es egal ob es sich dabei um Speisepilze oder Giftpilze gehandelt halt. Auch verdorbene Pilze hat er umgeknickt und in seiner Plastiktüte gelegt.

Unsere skurrilen Fundstücke im Oktober

Schleimpilze (Eumycetozoa), sind einzellige Lebewesen.

Schleimpilze (Eumycetozoa)

Schleimpilze (Eumycetozoa), sind einzellige Lebewesen. Sie haben Eigenschaften von Pilzen und Tieren gleichermaßen und gehören zu den skurrilsten Waldbewohnern. Sie quellen bei Feuchtigkeit aus dem Boden und verbreiten sich durch pulsierende Kriechbewegungen. Wird es zunehmend trockener verschwinden sie wieder unter der Erde. Die Artenvielfalt der Schleimpilze ist sehr groß. Von mikroskopisch klein bis hin zu auffällig großen Placken und Pilzähnlichen Formen ist hier alles dabei. Erfahren Sie mehr auf Planet Wissen.

Schleimpilze (Eumycetozoa)

Schleimpilze (Eumycetozoa) auf Totholz

Schimmelpilz besiedelt Waldpilz

Schimmelpilz besiedelt Waldpilz

Nach dem Pilze sammeln kommt das Putzen, sortieren und zubereiten.

Pilzfund im Oktober

Pilzfund im Oktober

Steinpilze-Küchenfertig, geputzt

Steinpilze Küchenfertig

Maronenröhrlinge Küchenfertig

Maronenröhrlinge Küchenfertig

Austernpilze

Austernpilze